Übung mit KAB-Beteiligung am 18.06.2016 in Ubstadt-Weiher

Bei wechselhaftem Wetter – mal Sonne, mal Regenschauer – trafen wir uns um 12.30 Uhr beim DRK-Haus in Grötzingen. Wir… das waren Manfred Tezky (unser KAB-Leiter), Hans-Ludwig Forger, Brigitte Wetzl, Peter Grenzel und Heidrun Anselmi.  Peter hatte einen DRK-Bus für unsere Fahrt besorgt und war auch unser verlässlicher Fahrer. Many erklärte uns noch einmal das geplante Szenario: bei einem Laborversuch in einer Schule in Ubstadt wird es zu einer Explosion kommen. Das Treppenhaus wird verraucht sein und als Fluchtweg nicht in Frage kommen. Es werden Feuerwehr und Rettungswagen anrücken, um die in der Schule befindlichen Kinder und Lehrer zu evakuieren und Verletzte zu versorgen. Unsere Aufgabe wird es sein, die evakuierten Personen durch persönliche Abfrage zu registrieren, wie wir es schon oft ohne reelle Personen geübt haben. Endlich mal was mit richtigen Menschen, aber zum Glück doch nur gespielt! Unser erster Stopp war beim DRK- und Feuerwehrhaus in Ubstadt, wo Monika Farag noch zu uns gestoßen ist. Hier wurden wir noch einmal über den geplanten Verlauf informiert, durften uns mit Getränken bedienen und bei Bedarf noch einmal die Toilette aufsuchen. Lacht nur, liebe Kollegen, aber für uns Frauen war das schon wichtig, denn wer weiß, wann wir bei einem solchen Übungs-Einsatz wieder eine Gelegenheit dazu bekommen würden! Als wir an der Schule ankamen, regnete es natürlich mal wieder. Erfreulicherweise war für die manuelle Erfassung der evakuierten Personen der Platz unter dem Vordach der benachbarten Schule vorgesehen. Many zauberte Campingstühle für uns aus dem Bus, die wir unter dem Dach bereitstellen konnten. Wir drei Frauen wurden mit „Begleitkarten“ und Schreibzeug ausgestattet, während die beiden Männer die Aufgabe hatten, die von uns erfassten Personen im „Xenios“ einzugeben. Ihr Arbeitsplatz war unser Bus, in dem sie sich entsprechend einrichten durften. Unser Oberboss  Many hatte die  Aufsicht über unsere Arbeit. Er war – wie immer – die Ruhe in Person, sodass wir gar nicht anders konnten, als es ihm – was die Ruhe und Unaufgeregtheit anbelangt – gleichzutun. Den Rettungssanitätern drückte er die „Anhängekarten für Verletzte“ in die Hand, die von denen auszufüllen waren. In einem Klassenzimmer konnten wir gleich Kinder an den Fenstern entdecken. Oh Mann, die haben sehr realitätsnah um Hilfe geschrien. „Hilfe! Helft uns doch! Holt uns hier raus! Hilfe!“ Dabei winkten und fuchtelten sie mit ihren Armen und hingen zeitweise soweit aus dem Fenster, dass wir schon befürchteten, echte Verletzte registrieren zu müssen. Ich hab nicht auf die Uhr geschaut, aber es fühlte sich ganz schön lange an, bis die Feuerwehrleute die erste Leiter anstellten und nach und nach die Kinder aus den Klassenzimmern befreien konnten. Eine Frau spielte – ebenfalls sehr gekonnt – eine Mutter, deren Kind in einem der Klassenzimmer war. Sie war fast nicht zu beruhigen, schrie immer wieder: „Mein Kind! Mein Kind! Die lassen mich nicht zu meinem Kind! Ich will mein Kind wieder haben! So helft ihm doch!“ Es war klar, sie musste von uns beruhigt und betreut werden, bevor sie durchdrehte und selbst im Krankenwagen landete! Sie sollte und wollte ja nachher ihr Kind trösten und beruhigen und ihm zur Seite stehen bei der Verarbeitung des Geschehenen. Nach und nach wurden evakuierte Kinder, begleitet von Feuerwehrleuten oder Sanitätern zu uns gebracht. Wir fragten sie nach Name, Geburtsdatum und Wohnadresse und vermerkten die Uhrzeit der Befragung. U.a. war ein Mädchen dabei, das mir nicht sagen konnte, wann genau es Geburtstag hat. „Irgendwann im Oktober“, das wusste sie. Und als ich sie nach ihrem Alter fragte, konnte sie mir auch sagen, dass sie 6 Jahre alt ist. Also hatte ich doch schon mal Monat und Jahr des Geburtsdatums und war damit zufrieden. Wir wollten etwas Aufmunterndes zu den Kindern sagen. Das war oft „Das hast Du toll gemacht!“ oder „Jetzt hast Du alles gut überstanden!“. Ein Junge wusste gar nicht, was ich wollte und sagte: „Wieso denn? Was überstanden? Es war doch gar nix!“. Auch recht, dass er es heute doch nicht so ernst genommen hat! Als wir die Kinder fragten, ob alle gerettet seien, verrieten sie uns, dass ein Junge sich im Schrank versteckt hat und noch gefunden werden musste. Ich hoffe, dass er das auf Anweisung getan hat und dann auch noch „gefunden“ und evakuiert werden konnte und nicht bis zum nächsten Unterricht im Schrank sitzen bleiben musste! Die Kinder wurden von uns zur Sammelstelle auf dem Schulhof geschickt. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen, die Aufregung der Kinder legte sich immer mehr und sie nutzten die Gelegenheit, sich im Schulhof auszutoben. Die von uns ausgefüllten Begleitkarten wurden immer wieder an unsere Kollegen von „Xenios“ zur Weiterverarbeitung gegeben. Die waren ganz schön streng mit uns! Einmal mussten wir hören: „Wer von Euch hat denn da so eine Sauklaue?“ oder „Wer hat denn da die Uhrzeit der Erfassung nicht eingetragen?“ Wartet nur, Jungs, wir werden schon noch was finden, womit wir Euch auch mal kritisieren oder belehren können! Die „Anhängekarten für Verletzte“ wurden von den Sanitätern direkt oder über uns zu den Kollegen im Bus gebracht. Ich habe mitbekommen, dass es neun Verletzte gegeben hatte. Zum Abschluss wurden wir alle zu einem stärkenden Imbiss und einem Getränk in eine Halle in der Nähe der Schule eingeladen und konnten uns danach wieder auf den Heimweg machen. Gegen 18 Uhr waren wir dann wieder in Grötzingen, von wo aus wir unsere verschiedenen Heimwege antreten konnten. Der Übungseinsatz hat uns allen Freude gemacht. Wenn für uns auch nicht so viel zu tun war, wie wir erwartet hatten, so haben wir doch eine Vorstellung davon bekommen, wie es bei einem tatsächlichen Notfall zugehen könnte. Wir haben erfahren, dass nicht alle von der Feuerwehr Evakuierten zu uns zur Registrierung geschickt wurden. Das müsste im Ernstfall also besser laufen. Wir sind gespannt darauf, beim nächsten Dienstabend zu hören, ob Many mit unserer Arbeit … wovon wir selbstverständlich ausgehen!… zufrieden war.(Heidrun Anselmi, KAB Karlsruhe)

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